Cannabis-Anbau – So wird’s gemacht

Hizen Grinder vor Meereshintergrund

Freunde des grünen Goldes – der 1. April war wohl der Startschuss für alle, die sehnlichst darauf gewartet haben, endlich ganz legal ihre eigenen Lieblingssorten anbauen zu dürfen. Das sagt uns jedenfalls ein Blick ins Internet, denn: Die Foren laufen heiß, erste Anbauberichte trudeln ein und Wachstumszelte für den Cannabis-Anbau indoor sind ausverkauft, soweit das Auge reicht. Und wir nehmen es niemandem übel; wir haben ebenso sehnsüchtig auf die Wende gewartet. Damit Euer erster Grow auch gleich ein voller Erfolg wird, haben wir Euch hier die wichtigsten Tipps für bestes Weed zusammengestellt. Mitlesen, mitschreiben und bitte bedenken: Pro erwachsener Person dürfen in einem Haushalt maximal drei weibliche Cannabispflanzen gedeihen.

Ist Cannabis-Anbau schwierig?

Ja und Nein. Grundsätzlich ist Cannabis ein Unkraut und wächst so ziemlich überall – auch auf der Fensterbank im Bad. Stellt man es richtig an, schenken einem die Damen aber Erträge, die sich sehen lassen, mit einem ordentlichen THC-Gehalt. Und darum geht es eigentlich beim Cannabis-Anbau. Die Pflanze am Leben zu halten, schaffen die meisten, doch um am Ende mit wirklich gutem Gras aus der Sache zu kommen – dafür möchten die Ladies freundliche Wachstumsbedingungen. Bevor wir uns mit den tatsächlichen Tipps für erfolgreichen Cannabis-Anbau beschäftigen, klären wir einmal ganz schnell wichtige Grundlagen:

 

 Wie lange dauert der Cannabis-Anbau?

Du solltest mit einem Zeitaufwand von etwa 4–5 Monaten rechnen. Je nachdem, ob Du Deine Pflanzen vom Samen her aufziehst oder Stecklinge kaufst, variiert dieser Zeitraum um ein paar Wochen. Zusätzlich zur Anbau-

Phase selbst musst Du dann noch die Zeit einrechnen, die Du für Trocknen und Aushärten der Buds benötigst. Wichtig ist hier auch, Automatics von photoperiodischen Sorten zu unterscheiden.

Drinnen oder draußen?

Beides ist möglich. Mit Wohnsitz in Deutschland solltest Du beim Cannabis-Anbau Outdoor jedoch zu Sorten greifen, die mit kurzen Sommern klarkommen und keine tropischen Wetterverhältnisse benötigen, denn Cannabis liebt viel Licht. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen schadet es ihnen kein bisschen, den ganzen Tag in der prallen Sonne zu stehen – je mehr, desto besser.

Wie ist das mit dem Geruch beim Cannabis-Anbau?

Der ist recht durchdringend. In der Wachstumsphase des Cannabis-Anbaus stellt er kein Problem dar, doch sobald sich die Pflanzen in der Blüte befinden, fangen sie an, den typischen Gras-Geruch zu entwickeln, der stärker wird, je weiter die Blüte fortschreitet. Hier ist etwas Vorsicht gefordert: Denn laut dem aktuellen Cannabisgesetz bist Du dazu verpflichtet, die Geruchsbelastung für Nachbar:innen nicht nur einzuschränken, sondern komplett zu eliminieren.

Was sind Automatics?

Automtatic – auch Autoflowering genannt – bezeichnet eine spezielle Cannabisgenetik, die nicht auf einen bestimmten Lichtzyklus angewiesen ist, um zu blühen. Die üblichen, bekannten Sorten wie Lemon Haze, Jack Herer usw. sind photoperiodische Sorten, was bedeutet, dass sie einen verkürzten Licht-Dunkel-Zyklus von 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit (12/12) benötigen, damit sie die Blüte einleiten. Automatics hingegen haben so etwas wie eine eingebaute, biologische Uhr: Sie blühen automatisch von allein, ein paar Wochen nach der Keimung.

 

UND: Ist Cannabis-Anbau jetzt wirklich legal?

Yes! Lies Dir aber bitte das CanG nochmal durch, damit Du die Einschränkungen kennst. In Kürze: Du darfst maximal drei blühende Pflanzen anbauen und diese ausschließlich für den Eigenbedarf. Weitergabe an Dritte ist verboten und nach der Ernte darfst Du im Besitz von maximal 50 Gramm getrockneten Cannabisblüten sein.

Cannabis-Anbau: Indoor vs. Outdoor

Tja, was ist besser? Hier scheiden sich die Geister. Am Ende des Tages wirst Du Dich als Hobby-Grower vermutlich für die Möglichkeiten entscheiden, die Dir zur Verfügung stehen – großartige Ergebnisse kannst Du bei beidem erzielen.

 

Für den Anbau Outdoor …

… brauchst Du einen Platz mit viel Sonne. Cannabis braucht Licht – je mehr, desto besser. Cannabis-Anbau im Garten oder auf dem Balkon funktioniert also nur, wenn Du (in Deutschland) nach Süden ausgerichtet bist. Sonst wachsen die Lieben zwar, entwickeln aber möglicherweise nicht ganz so kräftige Buds und entsprechend weniger THC. 

Der Vorteil: Weniger Investition in Form finanzieller Mittel.

Für den Anbau Indoor …

… brauchst Du mehr Zubehör für den Cannabis-Anbau: Growbox, Lampe, Lüftung. Hier musst Du also etwas Zeit, Energie und Geld investieren, bis Du die passende Ausrüstung parat hast. Besonders bei der Lüftung sollte nicht gespart werden, denn sonst läufst Du Gefahr, dass es im gesamten Hausflur über Monate hinweg nach frischem Cannabis riecht. Nicht wirklich das, was die Damen und Herren der Bundesregierung mit dem CanG bezwecken wollten.

 

Cannabis-Anbau: Anleitung für Anfänger

Ob Outdoor oder Indoor: Das Prinzip beim Cannabis-Anbau ist immer das gleiche. Ziel ist es, möglichst perfekte Wachstumsbedingungen herzustellen. Draußen erledigt das der Sommer, während man diese Bedingungen drinnen mithilfe der richtigen Ausrüstung nachstellt. Die Wachstumsbedingungen, bei denen Deine Cannabispflänzchen am besten wachsen und gedeihen:

Wachstumsphase

Blütephase

Licht

18/6

12/12

Temperatur

20–30

18–26

Luftfeuchtigkeit

40–70 %

40–50 %

Nährstoffverteilung NPK

3-1-2 oder 4-2-3

1-2-3 oder 1-3-2

pH-Wert von Boden und Wasser

6,0–7,0

6,0–7,0

*Legende: Die Abkürzung „NPK“ steht für Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Die darauf folgenden Werte geben das Verhältnis an, in dem die Nährstoffe vorhanden sein sollten. Wenn Du Dünger kaufst, solltest Du darauf also besonderes Augenmerk richten. Am Beispiel Wachstumsphase: Kaufe einen Dünger, der bei den Hauptnährstoffen eine Nährstoffverteilung von 3 Anteilen Stickstoff, 1 Anteil Phosphor und 2 Anteilen Kalium hat. Bei den meisten Düngern sind diese Werte bereits so angegeben; Du musst also nicht selbst das Verhältnis ausrechnen.

Es müssen auch nicht alle Werte immer perfekt eingehalten werden, doch je näher Du an die idealen Bedingungen herankommst, desto eifriger werden Dich Deine Damen belohnen. Bevor Du mit dem Cannabis-Anbau startest, solltest Du Dir auch noch Gedanken über das richtige Anbaumedium machen. Oft wird hier Erde aus dem Baumarkt genommen – eine Möglichkeit. Eine weitere, häufig genutzte, aber etwas teurere Alternative ist Hydroponik. Der Nachteil ist hier jedoch, dass die Bewässerung der Pflanzen aufwendiger ist, weshalb wir uns für diesen Beitrag auf den Cannabis-Anbau in Pflanzenerde beschränken. 

Wir gehen nun auch davon aus, dass Du Dein Cannabis-Anbau-Set (Growbox, Lampe, Lüftung) bereits eingerichtet bzw. einen geeigneten Standort für den Cannabis-Anbau auf dem Balkon oder im Garten gefunden hast. Bereit? Dann los.

Die Keimung

Es gibt beim Cannabis-Anbau verschiedene Methoden zur Keimung, zum Beispiel die Keimung im Wasserglas, zwischen Taschentüchern oder Wattepads, oder ganz einfach in der Erde. Es gibt auch Keimsysteme, die dabei helfen sollen, ideale Keimbedingungen für den erfolgreichen Cannabis-Anbau herzustellen. Achte auf jeden Fall darauf, möglichst frühlingshafte Bedingungen herzustellen: etwas Wärme, Dunkelheit und Feuchtigkeit. Du kannst auch verschiedene Keimmethoden kombinieren, zum Beispiel so:

  1. Lasse den Samen etwa 12–18 Stunden in einem Wasserglas einweichen.
  2. Lege ihn dann vorsichtig zwischen zwei feuchte Wattepads, die Du in einer locker verschlossenen Plastiktüte in eine dunkle Box legst.
  3. Nach etwa 1–3 Tagen sollte aus dem Samen eine dünne, weiße Pfahlwurzel gewachsen sein. Wenn diese zwischen 1 und 2 cm lang ist, kannst Du den Samen mit der Wurzel nach unten in Anzuchterde setzen.

Wenn Du Dich selbst unter den Grobmotoriker:innen einordnest, empfehlen wir die Keimung direkt in Erde oder Anzuchttöpfen, da die Pfahlwurzel extrem empfindlich ist – selbst sehr kleine, nicht sichtbare Verletzungen können das spätere Wachstum der Pflanze negativ beeinflussen.

 

Die Wachstumsphase im Cannabis-Anbau

Nach ein paar Tagen in der dunklen Erde wird der Keimling die ersten zwei winzigen, noch runden Blättlein ausstrecken; das sind die Kotyledone. Diese ersten Blätter betreiben noch keine Photosynthese, sondern versorgen in erster Linie den Keimling mit Nährstoffen, bis dieser zwei richtige Blätter ausgebildet hat. Sobald das erste gezackte Blattpaar da ist, beginnt man dann meist mit dem Zählen der Tage in der Wachstumsphase. Nun ist es wichtig, dass Du den Unterschied zwischen Photoperiodischen und Autoflowering Cannabis-Sorten kennst.

 

Photoperiodisch

Photoperiodische Sorten benötigen in der Wachstumsphase einen Lichtzyklus von 18/6. Zusätzlich kannst Du hier in der Wachstumsphase die Pflanze mit verschiedenen Methoden „trainieren“. Dadurch wird die Pflanze gestärkt und der Wuchs in eine Form gebracht, die am Ende mehr Ertrag liefern wird. Ziel ist es, die apikale Dominanz zu unterbrechen (also den Wuchs in Weihnachtsbaumform). Durch die apikale Dominanz entsteht bei natürlichem Wuchs ein dominierender Haupttrieb in der Mitte, der von schwächeren Seitentrieben begleitet wird. Durch das Training wird dieses Wuchsschema unterbrochen – mit dem Ergebnis, dass die Triebe am Ende alle relativ gleichstark sind. Bei photoperiodischen Sorten eignen sich alle Formen des High-Stress-Trainings (HST):

  • Mainlining
  • Fimming
  • Topping

Autoflowering

Beim Cannabis-Anbau mit Automatics sollte auf HST verzichtet werden. Der Grund: Dadurch, dass die Autoflowers automatisch in die Blüte wechseln, haben sie weniger Zeit, sich in der Wachstumsphase vom Stress des Pflanzentrainings zu erholen. Es könnte hier fatal sein, den Haupttrieb zu kappen, nur um dann mit einer mickrigen Pflanze mit noch weniger Ertrag zu enden. Besser ist es, eine der folgenden Methoden zu wählen:

  • Supercropping
  • Scrog
  • LST

Dafür musst Du beim Anbau mit Autoflowers jedoch nicht so intensiv auf den richtigen Lichtzyklus achten, denn die Wachstums- bzw. Blütephase passiert hier unabhängig davon. Für den Outdoor-Cannabis-Anbau in Gegenden mit weniger Licht könnte das also sinnvoll sein. Beachte aber, dass Automatics auch etwas zickiger sein können und von Anfang an gute Pflege benötigen, da sie sonst nicht optimal wachsen und sehr klein bleiben können.



Blütephase im Cannabis-Anbau

Sobald die Pflanzen in die Blütephase wechseln (bei photoperiodischen Sorten geschieht das erst, wenn sie nur noch 12 Stunden Licht am Tag bekommen), fangen sie an, Blüten zu bilden. Das erkennst Du an ersten, kleinen weißen Blütenstempeln, die sich an den Trieben bilden. 

ENDLICH ist es so weit: die Ernte

Dass Dein Cannabis-Anbau sich bald dem Ende neigt und Du die Pflanzen ernten kannst, erkennst Du daran, dass sich die Blütenstempel orange färben. Ein weiteres Indiz sind die Trichome an den Blättern: Diese werden sich von ihrer weißen Farbe hin zu bernsteinfarbenen und klaren Kristallen verändern. Den besten THC-Gehalt bekommst Du, wenn etwa 15 % der Kristalle bernsteinfarben sind und 15 % eine klare Farbe aufweisen. Wenn Du den Cannabis-Anbau beenden möchtest und die Pflanzen erntest, schneidest Du die einzelnen Äste vom Hauptstamm und sammelst sie in einer Schale.

Trocknen & Trimmen nach dem Cannabis-Anbau

Wenn Du die Pflanzen geschnitten hast, musst Du die Blüten zum Trocknen aufhängen. Am besten in einem dunklen Raum mit etwas Luftzirkulation. Es wird etwa zwei Wochen dauern, doch dann solltest Du Folgendes feststellen: Wenn Du versuchst, einen der Zweige zu brechen, sollte er mit einem trockenen Knacken nachgeben. Jetzt heißt es: Zuckerblätter schneiden! Die kleinen, hervorstehenden Zuckerblätter werden getrimmt, um den Blüten ein sauberes Aussehen zu geben und ein sanfteres Raucherlebnis zu ermöglichen. 

Alles fertig? Dann hält Dich jetzt nichts mehr davon ab, eine erste Kostprobe Deines Cannabis-Anbaus in Deinem Hizen Vaporizer zu nehmen. Für den besten Geschmack kannst Du Deine Buds aber noch etwa einen Monat lang in einem Glas bei 60 % Luftfeuchte aushärten – veredeln, sozusagen.

 

Letzte Tipps für den Cannabis-Anbau

  1. Nutze für die Keimung beim Cannabis-Anbau Anzuchterde. Normale Pflanzenerde ist üblicherweise bereits vorgedüngt und zu scharf für die empfindlichen Keimlinge. Für den besten Start ins Leben benötigen sie nichts weiter als etwas milde Anzuchterde.
  2. Viele machen den Fehler, bereits von Anfang an zu düngen. Wir empfehlen, nicht vor der zweiten Woche in der Wachstumsphase zu düngen, im Idealfall aber erst, wenn die Pflanze erste Mangelerscheinungen zeigt.
  3. Mach Dir Gedanken über die Art des Düngers, den Du verwenden möchtest. Organisch oder chemisch? Hiervon wird auch abhängen, wie Du düngst.
  4. Wenn Du den pH-Wert Deines Gießwassers anpassen möchtest, dann prüfe nicht den pH-Wert des Wassers direkt aus der Leitung, sondern prüfe den Drain, also das, was nach dem Gießen unten aus dem Topf herausläuft. So hast Du einen genaueren Wert, denn Dünger und Erde verändern den pH-Wert nachträglich.

Wenn Du diese Anfängerfehler beim Cannabis-Anbau vermeidest, kannst Du Deine Chancen auf eine gute Ernte erhöhen! Natürlich wirst Du dennoch einige Fehler machen und das ist normal. So lernst Du dazu und kannst bei Deinem zweiten Grow Dein erweitertes Wissen anwenden.

Wir gratulieren zu einem gelungenen Grow – und der Cannabis-Legalisierung, natürlich.

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