Gras ist kein Allheilmittel. Oder etwa doch? Immer wieder wird es jedenfalls so dargestellt. Depressionen? Angststörung? Schlafprobleme? Schmerzen? Entzündungen im Körper? Kiff doch einfach bisschen mehr – aber ist das wirklich die Lösung? Wohl eher nicht, sonst wäre sogar die Anti-Cannabis-Bewegung mittlerweile auf den Geschmack gekommen. Doch welche Wirkung zeigt Cannabis wirklich? Und ist die immer gleich? Was haben die unterschiedlichen Sorten damit zu tun? Diese und einige weitere Fragen klären wir heute mit Dir.
Wie Konsumformen die Wirkung von Cannabis beeinflussen
Erst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass unterschiedliche Konsumformen auch unterschiedliche Wirkungen von Cannabis provozieren können. Besonders nennenswert ist hier der Konsum mittels Tabak im Joint. Nikotin erweitert die Blutgefäße, bringt eine Eigenwirkung mit und beeinflusst so maßgeblich auch die Wirkung von THC. Im Vaporizer hingegen ist die Wirkung vom Cannabis selbst deutlich stärker, da mehr Inhaltsstoffe aus den getrockneten Kräutern herausgelöst werden können als beim Verbrennungsprozess, bei dem einige der Inhaltsstoffe auch zerstört werden. Welche der beiden Konsumformen Du bevorzugst, hängt von Deinen persönlichen Vorlieben ab. Viele Freizeitkonsumenten bevorzugen ganz klar die Konsumform Joint, da sie hier das Gefühl haben, dass die Wirkung stärker ist. Dieses Gefühl wird auch oft als „verklatscht“ bezeichnet. Das liegt in der Tat jedoch ausschließlich an der zusätzlichen Wirkung des Nikotins. Andere hingegen bevorzugen ganz klar den Verdampfer, da hier kein Verbrennungsprozess stattfindet, wesentlich weniger Schadstoffe in die Lunge und ins Blut gelangen und der abhängig und süchtig machende Stoff Nikotin vermieden wird. Eine „Zwischen”-Konsumform wäre der Joint, jedoch entweder pur oder mit Tabakersatzstoffen, die kein Nikotin enthalten. Hier findet zwar immer noch ein Verbrennungsprozess statt, der Schadstoffe aus dem Kräutermaterial löst, doch Stoffe wie Teer und Nikotin aus Tabak kommen so nicht in die Lunge. Beim Konsumieren von Joints ohne Tabak hast Du die Nachteile aus beiden Welten, einerseits die Schadstoffe aus dem Verbrennungsprozess und andererseits die schwächere Cannabis-Wirkung. Doch wie fühlt man sich eigentlich, wenn man konsumiert hat?
Die Wirkung von Cannabis
Um sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen, muss man sich die zwei unterschiedlichen Hauptunterarten von Cannabis einmal anschauen: Sativa und Indica. Beide bringen ihre ganz eigenen spezifischen Wirkungsspektren mit, ähneln sich manchmal, sind dann wieder komplett unterschiedlich und natürlich gibt es auch Hybride. Sativas gelten gemeinhin als die eher energetisierenden Cannabissorten. Indicas hingegen werden oft auch mit „In die Couch” beschrieben, denn diese Cannabissorten sorgen oft dafür, dass man lieber mit der Chipstüte auf dem Sofa landet als tanzend in der Wildnis oder beim Frühjahrsputz. Hybride bringen dann jeweils (mal mehr und mal weniger) Eigenschaften und Wirkungen von sowohl Indicas als auch Sativas mit. Dadurch entsteht ein ziemlich vielfältiges Wirkungsspektrum von Cannabis im Allgemeinen – von Valium zu Koffeintablette und alles dazwischen. Die kurzfristige Wirkung von Cannabis kann man jedoch erst einmal in zwei unterschiedliche Bereiche unterteilen – Kopf und Körper.
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Mentale Effekte: Viele Menschen fühlen sich entspannt, euphorisch oder kreativer. Manche erleben auch gesteigerte Sinneswahrnehmungen – Musik, Farben oder Berührungen können intensiver erscheinen.
- Physische Effekte: Der Körper entspannt sich, die Muskeln lockern sich, und oft kommt ein leichtes Kribbeln oder eine angenehme Schwere hinzu. Manche bekommen „Munchies“ (Heißhungerattacken) oder trockene Augen und Mund – die berühmt-berüchtigte “Pappfresse”. Pro-Tipp: Salzletten als Munchie-Snack sind nicht geeignet.
Die hier beschriebenen Wirkungen von Cannabis beziehen sich erst einmal nur auf den psychoaktiven Wirkstoff THC. Nun enthält Weed ja aber noch weitere spannende, aktive Stoffe. Der berühmteste: CBD.
CBD vs. THC
Fast in jeder Cannabissorte kommen auch geringe Mengen an CBD vor, mittlerweile gibt es sogar Züchtungen, die diesen Stoff maximieren oder sogar das THC komplett herausgezüchtet haben. Da CBD nicht psychoaktiv wirkt, hat diese Art von Cannabis eine andere Wirkung. Zum einen wird Dir davon nicht “schwindelig”. Also dieses typische High-Gefühl, das Du von Gras und zum Beispiel auch von Alkohol kennst, fehlt hier völlig. Trotzdem wirkt es wie THC auf das Nervensystem und kann so zur allgemeinen Entspannung beitragen und dem Körper helfen, Stress besser zu verarbeiten. Ängste können etwas gelockert werden, Muskeln entspannen sich und mentale Klarheit darf sich einstellen.
Die Wirkung von Cannabis auf das Gehirn
Die Erfahrung beim Konsumieren von Weed ist das eine – doch wie schaut es mit anderen Faktoren aus? Zum Beispiel die Denk- und Gedächtnisleistung und andere Gehirnfunktionen? THC beeinflusst das Gehirn, indem es an Cannabinoid-Rezeptoren andockt und Neurotransmitter verändert. Kurzfristig kann das Euphorie, Entspannung oder Kreativität fördern, aber auch Gedächtnis und Konzentration beeinträchtigen. Langfristig kann übermäßiger Konsum kognitive Funktionen sogar schwächen, besonders bei jungen Menschen, deren Gehirn sich noch entwickelt. Grundsätzlich kann durch die Wirkung von Cannabis keine Abhängigkeit entstehen – es ist also nicht möglich, wirklich “süchtig“ danach zu werden. Es kann jedoch definitiv eine emotionale Abhängigkeit davon entstehen, denn durch die Auswirkungen auf das Gehirn verändert sich der Umgang mit verschiedenen Dingen des Alltags – zum Beispiel Emotionen. Kiffst Du über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es schnell passieren, dass Du beginnst, Gras als Coping-Strategie einzusetzen, auch ohne das bewusst wahrzunehmen. Der Griff zum Vaporizer oder Joint ist einfach, wenn er eine Alltagsbewegung geworden ist und ganz besonders dann, wenn man gerade schlechte Laune hat und schnell wieder entspannt sein möchte. Das merkst Du insbesondere dann, wenn Du plötzlich aus einer emotionalen Situation heraus das starke Bedürfnis hast, Dir einen anzuzünden. Doch wie beschrieben: Es handelt sich hier nicht um eine tatsächliche Abhängigkeit und mit etwas Willenskraft und der Implementation von besseren Umgangsformen mit Dir selbst, ist das ein schnell gelöstes Problem. Vielleicht solltest Du dennoch für eine Weile auf Weed verzichten, wenn Du solche oder ähnliche Symptomatiken bei Dir feststellst! Wenn Du mehr über die Nebenwirkungen von Cannabis lesen willst, schau doch mal im entsprechenden Blogbeitrag vorbei.
Übrigens: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die kognitiven Beeinträchtigungen, die durch den Langzeitkonsum entstehen, dauerhaft sind. Vielmehr berichten die meisten Quellen davon, dass Gedächtnis und weitere Gehirnleistungen sich wieder vollständig erholen, sobald man einen längeren Zeitraum auf den Konsum verzichtet. Vorausgesetzt, das Gehirn war schon vollständig entwickelt; sonst kann es definitiv zu irreversiblen Langzeitfolgen von Cannabiskonsum im Gehirn kommen. Das führt uns jedoch zu einer weiteren interessanten Frage …
Wie lange wirkt THC?
Denn die Wirkungsdauer selbst lässt sich natürlich ebenfalls in „Langzeit“ und “Kurzzeit“ unterteilen. Kurzfristig gesehen kannst Du nach dem Konsum von Cannabis mit einer Wirkung rechnen, die etwa nach 15 bis 30 Minuten ihren Peak erreicht, dann abflacht und nach ungefähr 2 bis 3 Stunden fühlst Du Dich wieder ziemlich nüchtern. Wir formulieren das deshalb so unspezifisch, weil das natürlich von der Menge des konsumierten Cannabis abhängt, genauso wie von Deiner persönlichen Toleranzschwelle, Deinem Metabolismus usw.
Langfristig betrachtet wirkt THC schwächer im Körper und an sich verändert sich die Wirkung nicht. Das Prinzip ist Folgendes: Bei längerem Konsum kann der Körper nicht alles an THC abbauen und lagert es im Fettgewebe ein. Da liegt es dann erst einmal unangetastet, ohne eine Wirkung zu haben. Beendest Du Deinen Konsum, macht sich Dein Körper an den Abbau der Restsubstanzen – der Effekt wird beschleunigt, wenn Du viel Sport machst und Fett verbrennst. Das in den Fettzellen enthaltene THC wird dann freigesetzt, gelangt in den Blutkreislauf und wird hier von den entsprechenden Enzymen abgebaut und ausgeschieden. Daher kommt es, dass man sich auch, wenn man schon vor einer Weile den Konsum eingestellt hat, plötzlich „aus dem Nichts“ ein bisschen high fühlt!
Und was ist mit anderen Konsumformen?
Denn wir haben bisher ja nur über den Konsum über die Lunge gesprochen. Noch gar nicht angetastet haben wir alles rund um die Wirkung von THC-Öl, -Tee und -Tinkturen. Die sind natürlich jedoch ebenfalls relevant – nicht jeder steht darauf, heißen Dampf oder Rauch einzuatmen. Die Wirkung von Cannabis-Tinkturen ist nicht sehr gut erforscht – bei Tinkturen handelt es sich um Extrakte auf Alkoholbasis, die meist eher topisch verwendet werden. Je nach Reinheit und Inhaltsstoffen ist aber auch hier die Einnahme möglich. Da wir keinen Anwendungsfall für die topische Verwendung eines Cannabis-Extraktes sehen, sehen wir es als weitere, orale Form der Einnahme und gehen daher in diesem Abschnitt auf die Wirkung von Cannabis in Edibles und Co. ein.
Bei sowohl THC-Öl wie -Extrakten setzt die Wirkung etwas später ein als beim Rauchen, hält dafür aber auch länger an und kann zu sehr viel tieferen Entspannungszuständen führen. Die insgesamte Intensität der Wirkung hängt davon ab, wie konzentriert das Öl oder der Extrakt war.
Bei der Wirkung von Cannabis-Tee verhält es sich etwas anders; hier ist die Wirkung deutlich schwächer, da alleine durch das Temperaturlimit von 100 °C nicht so viele Wirkstoffe herausgelöst werden. Hier kannst Du mit einem um 90 Minuten verzögerten, lange anhaltenden, angenehmen High rechnen.
Und kann man die Wirkung von THC verstärken?
Wenn ja, was verstärkt die Wirkung von THC? In der Tat kann man die Wirkung von Cannabis mittels verschiedener Methoden intensivieren. Schon angesprochen hatten wir ja, dass THC in Fettgewebe eingelagert wird. Das bedeutet, dass es fettlöslich ist und Du die Aufnahme im Körper verbessern kannst, wenn Du zeitgleich mit dem Konsum auch fetthaltige Lebensmittel zu Dir nimmst. Auch Alkohol kann die Wirkung von Cannabis verstärken, da es die Blutgefäße weitet – allerdings wird die Wirkung durch den zusätzlichen Rausch natürlich auch verfälscht. Ansonsten gibt es noch den Mythos, dass Mangos dafür sorgen können, dass man sich higher fühlt. Doch stimmt das auch? Ja! Mangos enthalten das Terpen Myrcen (das übrigens auch in vielen Cannabissorten vorkommt) und dieses Terpen erhöht die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke. Die Wirkung von THC im Gehirn wird dadurch verstärkt, da mehr von der Substanz schneller vom Blut ins Gehirn wechseln kann. Kiffen und Mangos fressen kann man also auf jeden Fall testen – wir würden jedoch von jeglichen Formen des Mischkonsums (also Alkohol und andere Drogen) abraten.