Cannabis: Männlich, weiblich oder ganz was anderes?

Cannabis: Männlich, weiblich oder ganz was anderes?

Feb 27, 2025Gabor Daniel

Beschäftigt man sich mit dem Anbau von Cannabis, stößt man schnell auf alles rund um die Geschlechtsbestimmung und die Probleme, die entstehen, wenn man sich damit nicht auskennt. Schon beim Kauf der Cannabissamen stolpert man zwangsweise über „feminisierte“ und „reguläre“ Samen. Wir von HIZEN sind der Meinung, dass Du den absoluten Durchblick haben solltest und haben uns für den folgenden Blogbeitrag daher vorgenommen, alle Unklarheiten zu klären, Deine Sicht auf die Dinge etwas auszuweiten und vielleicht sogar Deinen Grow zu retten. Also los geht's mit der Unterscheidung bei Cannabis: Männlich oder weiblich?

Biologische Grundlagen zur Unterscheidung von männlichen und weiblichen Cannabispflanzen

Wir beginnen ganz am Anfang – nämlich da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, die Bienchen die Blümchen besuchen und sowohl männliche als auch weibliche Cannabispflanzen ihren Ursprung haben: in der Natur. Die Natur ist ein fantastischer Mechanismus, dem eine Intelligenz zugrunde liegt, die wir mit unserem menschlichen Verstand nicht wirklich fassen können. Über Millionen von Jahren hinweg entwickeln sich verschiedene Spezies, bilden Abwehr-, Fortpflanzungs- und Überlebensstrategien aus, die auch futuristischen Romanen entsprungen sein könnten. Als Beispiel: Der Schwertfisch, der seinen Namen durch den langen, spitzen Säbel an seiner Nase erhalten hat. Wozu er den hat, wissen wir bis heute nicht. Was wir aber wissen, ist, dass Miss Evolution nicht auf Zufälle steht. Alles hat seine Daseinsberechtigung und einen festen Platz in der Schöpfung. So auch die Geschlechtsmerkmale von Cannabispflanzen. Cannabis ist eine der robustesten Pflanzen, die es gibt und kann unter so ziemlich allen Bedingungen Wurzeln schlagen. So gibt es zum Beispiel Hinweise darauf, dass Cannabis früher nicht eindeutig männliche oder weibliche Cannabispflanzen hervorgebracht hat, sondern eher Gender-fluide war – je nachdem, was die Umweltbedingungen gerade zugelassen haben. Und auch heute gibt es noch einhäusige Cannabispflanzen (Varianten, die sowohl weibliche als auch männliche Gene in sich tragen), auch wenn zweihäusige Cannabissorten weiter verbreitet sind. Der klare Vorteil von Zweihäusigkeit: die Rollentrennung. Während sich männliche Exemplare ganz auf die Herstellung und Verbreitung von Pollen konzentrieren, bilden die weiblichen prächtige Blüten aus, die sich exzellent dazu eignen, bestäubt zu werden. Doch auch heute noch kann es – je nach Umweltfaktoren – zum Hermaphroditismus bei Cannabis kommen, also eine Pflanze, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale entwickelt. Warum? Dazu kommen wir noch. Jetzt gehen wir erst einmal genauer darauf ein, welche Eigenschaften männliche und weibliche Cannabis-Bäumchen jeweils mitbringen und wie man sie erkennen kann. 

Das Geschlecht von Cannabis erkennen: männlich oder weiblich?

Ein Grow kann so einfach sein. Samen kaufen, rein in die Erde, schwupp, schon ist der Keimling da und wächst wie Unkraut. Und dann die große Enttäuschung: Auch nach mehreren Monaten sind die Blüten mickrig oder plötzlich voll von Samen. Durch die klare Geschlechtertrennung kommt es nämlich zum folgenden Phänomen: Nur die weiblichen Cannabispflanzen sind diejenigen, die wirklich große, THC-gefüllte Blüten produzieren und das auch nur, wenn sie nicht bestäubt wurden. Die Gefahr und der Horror, den schon so mancher Grower daher erleben musste: Ein männliches Exemplar hat sich eingeschlichen und die weiblichen Growzelt-Mitbewohner bestäubt. Statt sich auf die Produktion von THC zu konzentrieren, haben diese nun Samen ausgebildet. Damit das in Zukunft nicht oder nicht wieder vorkommt, solltest Du Dich auf jeden Fall damit auseinandersetzen, wie man weibliche von männlichen Cannabispflanzen unterscheiden kann! Und so geht’s:

Männliche Cannabis-Exemplare…

… fangen an, in den Grow-Wochen 3–4 bereits erste Geschlechtsmerkmale zu entwickeln. Das ist jedoch auch abhängig von Sorte und Wachstumsbedingungen; lass Dich also erst einmal nicht von den Zeitangaben ablenken. Erste Hinweise auf männliche Cannabispflanzen erkennst Du an den Knotenpunkten, auch genannt Nodien, der Pflanze. Hier bilden sich dann kleine, runde Knubbeln, die später die Pollensäcke werden. Entdeckst Du so etwas an Deiner jungen Cannabispflanze, triff schonmal Vorkehrungen: Wenn Du Deinen Grow gestartet hast, um Dein eigenes (rauchbares) Cannabis zu haben, dann muss diese Pflanze aus dem Growzelt, damit sie Deine weiblichen Pflanzen nicht bestäuben kann. Entweder, Du stellst sie in ein separates Growzelt oder Du vernichtest sie. Sorge auf jeden Fall dafür, dass sie nicht in der Nähe Deiner weiblichen Cannabispflanzen steht und diese auch nicht per Lufthauch bestäuben kann.

Weibliche Cannabispflanzen…

… entwickeln erste Geschlechtsmerkmale im Schnitt etwas später als ihr männliches Pendant, nämlich ab Woche 4–6. Schau hier ebenfalls an den Nodien der Pflanze: Statt der männlichen Pollensäcke oder kleinen Knubbeln wirst Du hier kleine, helle „Härchen“ finden – das sind erste Blütenstempel. Ein ganz eindeutig weibliches Geschlechtsmerkmal! Geht es dann gen Blütephase werden diese Härchen mehr und mehr und schließlich wirst Du die ersten, kompakten Blütenstrukturen sehen können. Die Vorblüten und umliegenden Blätter fangen dann an, klebriges Harz zu produzieren und die Pflanze bildet weitere Verzweigungen aus, um die Blütenproduktion zu erhöhen. Männliche Pflanzen machen das übrigens nicht! Die Entwicklung von bestäubten Blüten unterscheidet sich in einigen Punkten: Statt heller Blütenstempel, die sich zu Blüten entwickeln, werden die Stempel erst orange-braun und vertrocknen – und die Blütenkelche, die sich an diesen Stellen entwickeln, wollen nicht so richtig wachsen und bleiben stattdessen klein und schwellen nur etwas an. Im Inneren bilden sich Samen.

Wir haben Dir hier in einer Tabelle noch einmal die wichtigsten Merkmale zusammengestellt:

Merkmal

Männliche Cannabis-Bäumchen

Weibliche Cannabis-Bäumchen

Blütenbildung

Bildet kleine Pollenbeutel (Säcke)

Bildet Kelchhaare mit Blütenstempeln

Aussehen der Vorblüten

Runde, kugelförmige Pollensäcke

Spitzer Kelch mit feinen Härchen (Stempel)

Position der Blüten

Cluster an den Knotenpunkten

Einzeln oder paarweise an den Knotenpunkten

Funktion

Produziert Pollen zur Bestäubung

Produziert Blüten mit Harz und Cannabinoiden

Blütezeitpunkt

Blüht früher als weibliche Pflanzen

Entwickelt sich langsamer in die Blüte

Nutzung

Züchtung, Faserproduktion, Samenbildung

Ernte von THC/CBD-haltigen Blüten

THC-Gehalt

Sehr gering

Hoch, da die Blüten das Harz enthalten

Wichtigkeit für Anbauer

Meist unerwünscht bei THC-reichen Pflanzen

Gewünscht für Blütenproduktion

Bestäubungseffekt

Kann weibliche Pflanzen bestäuben, was Samenbildung auslöst

Produziert unbefruchtete, potente Blüten ohne Samen

Hermaphroditismus oder Zwitter bei Cannabis

Nun hatten wir ja bereits erwähnt, dass auch modernes Cannabis nicht immer eindeutig männliche oder weibliche Merkmale hervorbringt. Warum auch – Gleichberechtigung geht schließlich in alle Richtungen und jede Cannabispflanze sollte sich frei ausleben dürfen. Doch was genau führt zu Hermaphroditismus und wie kann man Cannabis-Zwitter erkennen? Es gibt verschiedene Faktoren, die das Zwittern begünstigen. Dazu gehören:

  • Umweltstress,

  • Genetik,

  • und hormonelle Probleme

Auch die Genetik kann Einfluss haben, es gibt Sorten, die etwas anfälliger für Hermaphroditismus sind, als andere. Üblicherweise kann man das Zwittern aber auf Lichtstress, die falsche Versorgung mit Nährstoffen oder mechanischen Stress wie falsche Trainingstechniken zurückführen. Hat der Prozess einmal begonnen und das Cannabis-Pflänzchen angefangen, männliche wie weibliche Merkmale auszubilden, kann man das leider nicht mehr rückgängig machen. Hier hilft nur: Pflanze entfernen und den restlichen Grow schützen.

Und so erkennst Du Zwitter

Die Merkmale von männlichem wie weiblichem Cannabis haben wir ja bereits beschrieben. Es ist tatsächlich auch ganz einfach, Zwitter zu erkennen: Denn die entwickeln ganz simpel sowohl Pollensäcke als auch Blütenstempel. Wird die Pflanze in Ruhe gelassen und einfach beobachtet, kann man dann ab etwa Woche 5 die Entwicklung von Zwitterblüten beobachten: Kleine Blüten, die nicht besonders dicht werden, dafür aber Samen entwickeln. Unabhängig davon, dass Du die Pflanze von anderen, weiblichen Hanfpflanzen trennen solltest, kannst Du sie aber behalten und bis zum Ende des Grows gut pflegen. Die Blüten werden nie so THC-haltig und schwer werden, wie bei weiblichen Pflanzen, doch sie könnten sich dennoch für mildes Weed eignen – und natürlich kannst Du mit den Samen, die Du dann hast, auch neue Pflanzen anbauen.

So sieht das in verschiedenen Stadien aus:

   

Züchten mit männlichen und weiblichen Hanfpflanzen

Die meisten Grower werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie männliche Pflanzen oder Zwitter in Ihrem Growzelt entdecken. Schließlich ist das Ziel meist eher gutes Weed aus Eigenanbau. Und selbst, wenn man feminisierte Samen gekauft hat, kann es mal einen Ausreißer geben. Wer jedoch ganz absichtlich züchten möchte, der greift sowieso zu regulären Samen, stellt dann männliche und weibliche Cannabispflanzen einfach in getrennte Zelte und kann ein bisschen mit der Kreuzung von Sorten experimentieren: Einfach mit einem Pinsel die Pollen der männlichen Cannabispflanzen über den weiblichen Blüten abstreichen und schauen, was passiert! Du kannst Sorten miteinander kombinieren, die noch nie kombiniert wurden, einfach Deine Lieblingsstrains kreuzen und wer weiß – vielleicht sogar die nächste, neue Trendsorte ins Leben rufen. Es hat also nicht nur Nachteile, männliche Pflanzen im Zelt zu haben. Beachte aber, dass Du auch bei den daraus entstehenden Samen wieder nicht weißt, ob sie männliche oder weibliche Cannabis-Exemplare produzieren werden – achte also frühzeitig auf die Geschlechtsmerkmale und trenne, sobald Du es weißt, männliche von weiblichen Cannabispflanzen. Jetzt weißt Du ja, worauf Du achten musst!

Alles nicht so schlimm

Als Anfänger wirst Du viele Fehler machen. Wenn Du in Deinem Zelt also gerade weibliche und männliche oder zwitternde Cannabis-Pflänzchen entdeckt hast, nimm es Dir selbst nicht so krumm. Und sogar Profis haben immer wieder Ergebnisse, die sie nicht wollten. Aus manchen dieser “Fehler“ sind aber auch schon weltweit bekannte Strains entstanden. So ranken sich zum Beispiel um Diesel- und Skunk-Sorten Geschichten, die darauf hindeuten, dass diese Sorten nur durch Zufall entwickelt wurden. Was für glückliche Zufälle also! Daraus können wir auf jeden Fall mitnehmen, dass nicht jeder Fehler etwas Schlechtes ist. Und selbst wenn sich dadurch bei Dir kein zufälliges Bomben-Ergebnis einstellt: Eine Lernerfahrung bietet auch unschlagbaren Wert.

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